Gästebereich

Diesen Bereich habe ich für Diejenigen eingerichtet, die sich anstecken ließen und nun selber mit offenen Augen die Vielfalt der Insektenwelt wahrnehmen. Ihnen möchte ich eine Plattform für ihre Entdeckungen geben.

Am 01.04. erhielt von einer Freundin meiner Mutter die Bestimmungsanfrage für den nebenstehenden Falter. Ein Aprilscherz oder eine Sensation? Der Englische Bär, Actia festiva gilt Deutschland seit den 1970er Jahren als ausgestorben.
Dann die Aufklärung: Ihr Sohn hatte den Falter in Griechenland fotografiert.

Bei uns ist die schöne Art leider ein Opfer der Lebensraumzerstörung geworden bei der sandiges Brachland oder Magerrasen in intensivere Nutzungen überführt wurden.










Im Wald bei Andebu in Norwegen entdeckte Mika den seltenen Trauermantel, Nymphalis antiopa. Der Falter wurde nach dem Fotografieren wieder ins Freie gesetzt. 30.08.2017.

Glücksmoment eines befreundeten Entomologen: Schwalbenschwanz, Papilio machaon. Weibchen bei der Eiablage an Wilder Möhre im NSG Kösterbeck, 16.08.2017.

Nach dem Schlupf (nach ca. 8 Tagen) soll die Suche der Raupen erfolgen.

Morgendlicher Fund auf dem Weg:  Abendpfauenauge, Smerinthus ocellata. Sehr früh (Mitte Mai) geschlüpfter Falter.

Im September 2016 entdeckten die Besucher eines Kartoffelfeldtages in Tschechien eine große, verpuppungsreife Raupe am Kartoffelkraut. Es handelte sich um ein Exemplar des seltenen Totenkopfschwärmers, Acherontia atropos. Ein Weibchen, des jährlich aus Nordafrika und dem südlichen Mittelmeerraum zufliegenden Falters, hatte hier offenbar einen attraktiven Eiablageplatz gefunden. Auf ihren Wanderungen überwinden die Falter die Alpen.
Es sind schon Exemplare auf über 2.000m Höhe gefunden worden. Bei einer Eiruhe von zwei Wochen und einer Raupenzeit von zwei Monaten, lässt sich die Ablage des Weibchens auf Anfang Juli datieren. Damit entfällt eine Zwischengeneration. Für die Zuwanderung, z. B. aus dem südlichen Mittelmeerraum dürfte das Muttertier zwischen 1.500 und 2.000km
zurückgelegt haben.

Der Falter imitiert perfekt den Geruch von Honigbienen. Diese "Tarnkappe" ermöglicht ihm unbeschadet in deren Stöcke einzudringen, um mit dem kurzen, kräftigen Saugrüssel einige Honigzellen zu leeren und anschließend unbehelligt zu entkommen. Bei Beunruhigung vermögen die Imagines zirpende Geräusche hervorzubringen.

Die Raupenentwicklung erfolgt vorwiegend an Solanaceen, bevorzugt an Kartoffeln, Solanum tuberosum. Ferner an Liguster, Ligustrum spec., Oleander, Nerium oleander u. a, so dass man von Polyphagie sprechen kann. In Mitteleuropa versucht die Art regelmäßig als Puppe zu überwintern. Diese übersteht die niedrigen Temperaturen i.d.R. nicht.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988
Deschka, G.: Schmetterlinge als Einwanderer. URL: http://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0037_0077-0128.pdf. (26.09.2016)



Im Sommer 2011 fotografierte R. Fuchs den abgebildeten Windenschwärmer, Agrius convolvuli in Varna (Bulgarien) beim Nektarsaugen an Petunien. Der vmtl. gleiche Falter zeigte sich stets vor Mitternacht und kehrte mehrere Abende hintereinander an die Nektarquelle zurück. Hierbei entstanden die eindrucksvollen, den mehr als körperlangen Rüssel zeigenden, Aufnahmen. 

Wie der Totenkopfschwärmer, gilt auch der Windenschwärmer als Wanderfalter. In Europa ist er nur im südlichen Mittelmeerraum sesshaft. Seine Verbreitung erstreckt sich über das tropische Afrika nach Asien. Aus Südeuropa und Nordafrika Gebieten wandern die Falter jährlich nach Mitteleuropa ein. Durch die besondere Rüsselform ist er zur Nektaraufnahme aus Blüten mit langem Kelch, wie Winden oder Petunien befähigt.

Die Raupen des Windenschwärmers entwickeln sich vorwiegend an Ackerwinden (Convolvulis arvensis), ferner auch an Zaunwinden (Calystegia sepium). Ihre Puppen gehen im mitteleuropäischen Winter i.d.R. zugrunde.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
 Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988

Den abgebildeten Schwalbenschwanz, Papilio machaon fotografierte ein Kollege im Sommer 2014 am Jenner nahe des Gipfels. Offenbar war der Falter für das Hilltopping (Gipfelbalz) die 1.874 Höhenmeter heraufgeflogen.

Das selten gewordene Rote Ordensband, Catocala nupta verirrte sich als Lichtanflug im Sommer in ein Wohnzimmer in Alt Bartelsdorf bei Rostock.