Gästebereich

Diesen Bereich habe ich für diejenigen eingerichtet, die sich "anstecken" ließen die Schönheit und Vielfalt der Insektenwelt aufmerksamer wahrzunehmen und ggf. auch im Bild festzuhalten. Ihren Entdeckungen möchte ich hier eine Plattform geben.
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Bislang war es mir nicht vergönnt einen Apollo zu sehen. In Deutschland sind alle Apollo-Arten extrem selten und unterliegen strengen Schutzauflagen. Als Be-sonderheit besitzt der Rote Apollo sogar einen globalen Schutzstatus nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen.
In den deutschen Mittelgebirgen ist er inzwischen bis auf drei letzte punktuelle Vorkommen ausgestorben. Etwas besser scheint es noch um die Bestände am Fuße der Alpen bestellt. Grundsätzlich benötigen Apollos das unmittelbare Zusammen-treffen zweier unterschiedlicher Habitate: Futterstandorte = grusige, steinige, karge Areale (rote Apollos) bzw. lichtdurchlässige frische Wälder (schwarze Apollos) für die Wirtspflanzen und blütenreiche extensive Wiesen. Hauptursache für ihre prekäre Situation ist daher der Verlust an geeigneten Lebensräumen. Gründe hierfür sind Nutzungsänderungen auf steinigen Grenzstandorten (Verbuschung), Flurbereinigungen (in Weinberglagen), Aufforstungen und forstliche Intensivierung sowie die Abnahme extensiver, blütenreicher Wiesenstandorte. Die Summe dieser negativen Einflüsse trifft auf isolierte und dadurch sehr verletzliche Populationen. Als Problem neu hinzugekommen ist jetzt der Klimawandel.

Vor kurzem traf ich einen Freund aus Jugendtagen. Er berichtete, dass er auf seinen Reisen nach Schweden Apollofalter fotografiert hatte. Ich bat ihn um ein paar Fotos und kann hier nun seine außergewöhnlichen Bilder des Roten Apollos, Parnassius apollo zeigen, wofür ich sehr dankbar bin.
Die Art lebt dort auf felsigem, kargem Untergrund auf welchem auch die als Raupen-futterpflanzen benötigten Fetthennengewächse (Sedum spec.) reichlich vorkommen.
Die Imagines finden zudem naturbelassene Wiesenbereiche mit einem üppigen An-gebot an nektarliefernden Blühpflanzen.

Als Eiszeitrelikte zeigen Apollos eine wärmende Behaarung an Thorax und Abdomen. Die auffälligen roten Flecken der Hinterflügel dienen der Abwehr von Fressfeinden.
Während die Weibchen tagsüber überwiegend passiv an Pflanzen ruhen, sind die männlichen Falter mit der permanenten Suche nach paarungswilligen Partnerinnen beschäftigt. Die inerten Weibchen bedingen leider eine geringe Ausbreitungsfähigkeit der Art, wodurch kaum alternative Lebensräume erschlossen werden. Befruchtete Weibchen zeigen die Besonderheit, dass sie durch eine auffällige sog. Sphragis für weitere Paarungsversuche verschlossen werden. Die Raupen fressen oft nachts und bleiben tagsüber verborgen unter Steinen, wo i.d.R. auch die Verpuppung erfolgt. In Schweden fliegt die Art von Ende Juni bis Anfang August. Aus Schutzgründen kann hier der genaue Aufnahmeort der Fotos nicht genannt werden.
 
Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988
Söderström, B.: Svenska Fjärila - En fälthandbok. Stockholm: Albert Bonniers Förlag, 2006 



Kurz nach der Anfrage zum Englischen Bären erhielt ich erneut ein Foto aus Griechenland. Dieses Mal handelte es sich um den Schwarzen Bären, Arctia villica.
Diese schöne, wärmeliebende Art ist in Mitteleuropa sehr selten. In Deutschland kommt sie nur punktuell an trockenen, südexponierten Orten in Süddeutschland und in Brandenburg vor. Die Raupen entwickeln sich polyphag an Brombeeren (Rubus spec.), Taubnesseln, (Lamium spec.), Löwenzahn (Taraxacum spec.), Wegerichen (Plantago spec.) u. a. Hierzulande ist der Schwarze Bär in seinem Bestand bedroht. Im Mittelmeergebiet gibt es hingegen noch stabile Vorkommen.
Es ist durchaus denkbar, dass die Art vom Klimawandel profitieren könnte.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988



Am 1. April 2023 bat mich eine Freundin meiner Mutter um Hilfe bei der Bestimmung des nebenstehend abgebildeten Falter. Ich dachte: Ein Aprilscherz oder eine Sen-sation! Der gezeigte Englische Bär, Actia festiva gilt Deutschland seit den 1970er Jahren als ausgestorben. Dann kam die Aufklärung: Ihr Sohn hatte den Falter in Griechenland fotografiert.

Bei uns ist die schöne Art leider ein Opfer der Lebensraumzerstörung geworden. Hierbei wurden Grenzertragsstandorte, wie dürres, von Kahlstellen unterbrochenes, sandiges Brachland oder Magerrasen in intensivere Nutzungen überführt und flächige Bestände speziell angepasster Wirtspflanzen für die Raupen, wie Zypressenwolfs-milch (Euphorbia cyparissias), Feldthymian (Thymus pulegioides) u. a. ver-schwanden.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988









Im Wald bei Andebu in Norwegen entdeckte Mika den seltenen Trauerman-tel, Nymphalis antiopa.
Der Falter wurde nach dem Fotografieren wieder ins Freie gesetzt. 30.08.2017.


Glücksmoment eines befreundeten Entomologen: Schwalbenschwanz, Papilio machaon. Weibchen bei der Eiablage an Wilder Möhre im NSG Kösterbeck, 16.08.2017.

Nach dem Schlupf (nach ca. 8 Tagen) soll die Suche der Raupen erfolgen.


Morgendlicher Fund auf dem Weg:  Abendpfauenauge, Smerinthus ocellata. Sehr früh (Mitte Mai) geschlüpfter Falter.


Im September 2016 entdeckten die Besucher eines Kartoffelfeldtages in Tschechien eine große, verpuppungsreife Raupe am Kartoffelkraut. Es handelte sich um ein Exemplar des seltenen Totenkopfschwärmers, Acherontia atropos. Ein Weibchen, des jährlich aus Nordafrika und dem südlichen Mittelmeerraum zufliegenden Falters, hatte hier offenbar einen attraktiven Eiablageplatz gefunden. Auf ihren Wanderungen überwinden die Falter die Alpen.
Es sind schon Exemplare auf über 2.000m Höhe gefunden worden. Bei einer Eiruhe von zwei Wochen und einer Raupenzeit von zwei Monaten, lässt sich die Ablage des Weibchens auf Anfang Juli datieren. Damit entfällt eine Zwischengeneration. Für die Zuwanderung, z. B. aus dem südlichen Mittelmeerraum dürfte das Muttertier zwischen 1.500 und 2.000km
zurückgelegt haben.

Der Falter imitiert perfekt den Geruch von Honigbienen. Diese "Tarnkappe" ermöglicht ihm unbeschadet in deren Stöcke einzudringen, um mit dem kurzen, kräftigen Saugrüssel einige Honigzellen zu leeren und anschließend unbehelligt zu entkommen. Bei Beunruhigung vermögen die Imagines zirpende Geräusche hervorzubringen.

Die Raupenentwicklung erfolgt vorwiegend an Solanaceen, bevorzugt an Kartoffeln, Solanum tuberosum. Ferner an Liguster, Ligustrum spec., Oleander, Nerium oleander u. a, so dass man von Polyphagie sprechen kann. In Mitteleuropa versucht die Art regelmäßig als Puppe zu überwintern. Diese übersteht die niedrigen Temperaturen i.d.R. nicht.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988
Deschka, G.: Schmetterlinge als Einwanderer. URL: http://www.zobodat.at/pdf/STAPFIA_0037_0077-0128.pdf. (26.09.2016)




Im Sommer 2011 fotografierte R. Fuchs den abgebildeten Windenschwärmer, Agrius convolvuli in Varna (Bulgarien) beim Nektarsaugen an Petunien. Der vmtl. gleiche Falter zeigte sich stets vor Mitternacht und kehrte mehrere Abende hintereinander an die Nektarquelle zurück. Hierbei entstanden die eindrucksvollen, den mehr als körperlangen Rüssel zeigenden, Aufnahmen. 

Wie der Totenkopfschwärmer, gilt auch der Windenschwärmer als Wanderfalter. In Europa ist er nur im südlichen Mittelmeerraum sesshaft. Seine Verbreitung erstreckt sich über das tropische Afrika nach Asien. Aus Südeuropa und Nordafrika Gebieten wandern die Falter jährlich nach Mitteleuropa ein. Durch die besondere Rüsselform ist er zur Nektaraufnahme aus Blüten mit langem Kelch, wie Winden oder Petunien befähigt.

Die Raupen des Windenschwärmers entwickeln sich vorwiegend an Ackerwinden (Convolvulis arvensis), ferner auch an Zaunwinden (Calystegia sepium). Ihre Puppen gehen im mitteleuropäischen Winter i.d.R. zugrunde.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988


Den abgebildeten Schwalbenschwanz, Papilio machaon fotografierte ein Kollege im Sommer 2014 am Jenner nahe des Gipfels. Offenbar war der Falter für das Hilltopping (Gipfelbalz) die 1.874 Höhenmeter heraufgeflogen.



Das selten gewordene Rote Ordensband, Catocala nupta verirrte sich als Lichtanflug im Sommer in ein Wohnzimmer in Alt Bartelsdorf bei Rostock.