Polyommatus - Bläulinge

 

 

 

Die kleinen Falter, die aus dem Wiesengras auftauchen und im Davonfliegen ihre azurene Flügeloberseite zeigen, gehören zu unseren schönsten Schmetterlingen. Wer sich näher mit dieser Faltergruppe beschäftigt wird jedoch spätestens bei der Bestimmung fotografierter Arten verzweifeln. Neben einem Vergleich der Fleckenanordnung auf der Flügelunterseite, müssten bei einigen Arten Präparate der Genitalien zur sicheren Unterscheidung angefertigt werden. Allein in meinem Fotoarchiv existieren daher dutzende Aufnahmen von nicht bestimmten bzw. wegen der Flügelaufsicht unbestimmbaren Bläulingen.

Einer unserer häufigsten und schönsten Bläulinge ist der Hauhechelbläuling, Polyommatus icarus. Er lässt sich auf nahezu allen einigermaßen ungestörten Wiesenstandorten mit hinreichendem Kräuteranteil finden. Trotzdem dieser allgemeinen Aussage scheint mir die Art im Vergleich zu früheren Jahren in ihrem Bestand etwas zurückgegangen zu sein. Hauhechelbläulinge sind wie viele Bläulingsarten durch einen ausgeprägten Sexualdimorphismus gekennzeichnet. Während die Männchen azurblau gefärbt sind, zeigen sich die Weibchen mit bräunlichblauen Flügeloberseiten, die an den Kanten mehr oder weniger stark ausgeprägte orange Flecken aufweisen.

P. icarus bringt bei uns zwei Generationen hervor, die von Mai - Juni und von Juli - September fliegen. Die Überwinterung erfolgt im Raupenstadium. Als Futterpflanzen für die asselförmigen Raupen dienen der Art verschiedene Leguminosen, wie Horn- (Lotus spec.) und Weißklee (Trifolim repens), Dorniger Hauhechel (Ononis spinosa) und Luzerne (Medicago sativa). Wie viele Bläulingsarten, ist auch der Hauhechelbläuling myrmekophil. Das bedeutet, dass die Raupen durch das Absondern zuckerhaltiger Sekrete eine Symbiose mit Wiesenameisen eingehen, deren Schutz sie hierfür genießen.

In Kösterbeck fand ich im Übergangsbereich zwischen Trocken- und Normalrasen einen weiteren Bläuling mit spärlicherer Punktierung der Unterseite. Nach derzeitigem Stand ordne ich den Falter als Rotkleebläuling, P. semiargus [RL D 0; RL M-V 3) ein. Auch bei diesem Bläuling gibt es einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Die Weibchen sind bräunlich gefärbt mit einem bläulichen Anflug an der Flügelwurzel.

Die Raupen der Art entwickeln sich primär an Kleearten, wie Rot- (T. pratense), Wund- (Anthyllis spec.) und Steinklee (Melilotus spec.). Der Rotkleebläuling fliegt in 1-2 Generationen von Mai - August. Die Überwinterung erfolgt im Raupenstadium.

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012