Sinodendron - Kopfhornschröter

 

 

Totholzstämme sind hochinteressante Lebensräume. Hier finden sich komlexe Lebensgemeinschaften holzzersetzender Insekten und ihrer Prädatoren.

Nach einem arbeitsreichen Tag ging ich an den Groß Lüsewitzer See, um auszuspannen. An einem abgestorbenen Weidenstamm auf dem sich Nage- und Buntkäfer tummelten, bemerkte ich, dass eines der vielen leeren Bohrlöcher bewohnt war. Ein Käfer mit auffäligem Nasenhorn zeigte sich kurz an der Öffnung und zog sich bei der geringsten Störung sofort wieder zurück.

Es handelte sich um ein Männchen des Kopfhornschröters Sinodendron cylindricum. Die Art entwickelt sich drei- bis vierjährig im Totholz verschiedener Laubbäume.

Faszinierend ist bei dieser Art, das wie ein Tunnelbohrkopf geformte Brustschild in dem sich beim Groß Lüsewitzer Exemplar morsche Holzreste gesammelt hatten. Auch hinsichtlich der zylindrischen Körperform ist der Käfer perfekkt an ein leben in Bohrlöchern angepasst. In Torfbrücke und Rothspalk fand ich den Kopfhornschröter an Rot- und Hainbuchen.

Der S. cylindricum ist ein Bewohner ursprünglicher Laubwälder mit hohem Totholzanteil. Dies erklärt auch warum sich die Art heute auf der Bundesdeutschen Roten Liste 3 "gefährdet" findet.

Literatur:
Willner, Wolfgang: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. 1. Aufl. Wiebelsheim: Quelle und Meyer, 2013
Harde, Wilhelm; Severa, Frantisek: Der Kosmos Käferführer - Die mitteleuropäischen Käfer.3. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 1988
Trautner, Jürgen et al.: Käfer - beobachten - bestimmen. 1. Aufl. Melsungen: Neumann-Neudamm, 1989
Klausnitzer et al.: Die Bockkäfer Mitteleuropas. Cerambycidae. Die Neue Brehm-Bücherei (Band 499), Wittenberg Lutherstadt 1978
Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bände, Stuttgart K. G. Lutz 1908 - 1916, Digitale Bibliothek Band 134, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2006