Pieris - Weißlinge

 

 

Zur Gattung Pieris gehören unsere erfolgreichsten und häufigsten Tagfalter. Viele Weißlinge sind echte Kulturfolger, die es wie keine andere Tagfaltergruppe geschafft haben, sich das Überangebot von Brassicaceen, wie Raps (Brassica napus) und Kohl (B. oleracea) in unseren Agrar- und Gartenbaubetrieben sowie Kleingärten als Raupenfutterpflanzen zu erschließen.

Im Vergleich mit dem Kleinen Kohlweißling scheint der Große Kohlweißling, Pieris brassicae eine geringere Populationsdichte zu besitzen. Der Bestand von P. brassicae soll den letzten Jahren sogar rückläufig sein. Als eine Ursache hierfür wird der intensivierte Insektizideinsatz gesehen. Die Art nutzt neben Kultur-Brassicaceen kruzifere Beikräuter wie Ackersenf (Sinapis arvensis) und Hederich (Raphanus raphinistrum) als Wirtspflanzen.

Im Gegensatz zu seinem "großen" Verwandten, hat sich der Kleine Kohlweißling, P. rapae mittlerweile zu unserem häufigsten Tagfalter entwickelt. Die Raupen dieser Art entwickeln sich alternativ auch an Kressen (Lepidium spec., Arabis spec.) und Knoblauchrauke (Alliaria petiolata). 

Im Feld sind beide Arten nicht leicht zu unterscheiden, da die Größe der Falter, trotz der Namensgebung, kein sicheres Abgrenzungsmerkmal ist. Kleine Kohlweißlinge können durchaus die Größe von P. brassicae erreichen. Darüber hinaus treten beim Großen Kohlweiß nicht selten Kümmerer auf.

Sichere Unterscheidungsmerkmale sind daher die Form der Flügelflecken und die Ausdehnung der Randzeichnung der Vorderflügel. Beim Großen Kohlweißling sind die Vorderflügelflecken immer rund geformt und die Randzeichnung erstreckt sich deutlich bis hinter die Flecken.

Der Große Kohlweißling bringt jährlich drei, der kleine Kohlweißling sogar vier Generationen hervor. Damit kann man von April - Oktober Imagines finden. Beide Arten nehmen als Raupen aus den Futterpflanzen Glucosinolate auf, die sie vor Fressfeinden schützen. Offenbar scheint dieser Schutz im Falterstadium fortzubestehen, da ich bisher keine direkten Nachstellungen durch Vögel etc. beobachten konnte. Die Kohlweißlingsarten überwintern als Puppe.

Der dritte Pieris-Vertreter, den ich bisher fotografierte, war der Raps- oder Grünaderweißling, P. napi. Im Gegensatz zu den oben genannten Arten bevorzugt der Grünaderweißling keine anthropogen geprägten Biotope sondern Waldränder, freie, staudengesäumte Waldwege sowie an Wald angrenzende Wiesen. Er ist keine Art des offenen Geländes.

Insbesondere an Waldrändern und auf Wiesen finden sich die Raupenfutterpflanzen: wilde Kruziferen, wie Schaumkrautarten (Cardamine spec.), Kressen (Nasturtium spec. und Arabis spec.) Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) u.a. Raps und Kohlarten werden offenbar nur im Ausnahmefall besiedelt, so dass der Rapsweißling, entgegen der Namensgebung, keine Kulturpflanzen gefährdet.

Die Art bringt bei uns bis zu drei Generationen hervor. P. napi fliegt von April - September. Auch dieser Weißling überwintert im Puppenstadium.

 

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012