Celerio - Wolfsmilch- und Labkrautschwärmer

 

 

 

Es war an einem weiteren Regentag des Sommers 2011, als ich bei einem Spaziergang im Müritz Nationalpark größere Polster der Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias) entdeckte. Wie immer begann ich diese zu untersuchen, um sie zu finden: Die wunderschönen Raupen des Wolfmilchschwärmers, Celerio euphorbiae [RL D 3; RL M-V 3]. Der dazugehörige Falter hat sich mir bislang leider nicht gezeigt, da er selten ist und tagsüber verborgen bleibt.

Der Wolfsmilchschwärmer bringt bei uns i.d.R. nur eine Generation hervor. Die Imagines erscheinen von Mitte Mai - Anfang August. Auch dieser Schwärmer überwintert im Puppenstadium. Die Raupe entwickelt sich nahezu ausschließlich an Zypressenwolfsmilch, deren Gift sowohl die Raupe als auch den Falter vor Fressfeinden schützt. Die zweite heimische Art der Gattung, der Labkrautschwärmer C. gallii , scheint südlicher verbreitet zu sein. Der Wolfsmilchschwärmer wird in der Roten Liste M-V in der Kategorie 3 - "gefährdet" geführt.

Was mir in Deutschland bislang nicht vergönnt war, gelang auf Fuerteventura. Beim nächtlichen Besuch des Sanitärhauses des Hotelpools, entdeckte ich in der Türspalte die Flügelspitzen eines Nachtfalters - es handelte sich um ein Imago des Kanaren-Wolfsmilchschwärmers, C. tithymali. Der Falter, der sich offenbar durch das Licht angelockt in dem Gebäude verirrt hatte, wurde ins Freie gesetzt.

Auf den Kanaren und in Nordafrika verkörpert diese Art das Pendant zu C. euphorbiae. In Analogie zu diesem entwickeln sich die Raupen an verschiedenen Wolfsmilcharten (Euphorbia spec.).

Im Herbst strömen die Rostocker zum Pilzsammeln in die Heide. In diese Zeit fällt auch die Phase vollentwickelter Raupen, die sich bald einen Verpuppungsplatz für die Überwinterung suchen. An einer Koppel am Waldrand fand ich die abgebildeten Raupen des Labkrautschwärmers, C. gallii. In der warmen Nachmittagssonne zeigten sie sich sehr aktiv und fraßen unermüdlich.

Der Labkrautschwärmer ist ein Falter sonnig warmer Bereiche, wie Heiden, Hanglagen und südexponierter Waldränder. Daher liegt sein Verbreitungsschwerpunkt eher südlicher. Er ist im Allgemeinen nicht häufig [RL M-V 3].

Neben Labkrautarten, wie Echtem Labkraut (Galium verum) und Klein-Wiesen-Labkraut (G. mollugo), soll die Art auch das Weidenblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) für die Raupenentwicklung nutzen.

Die Imagines fliegen von Mitte Mai-Mitte Juli. Das Raupenstadium überwintert.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV