Melitaea - Scheckenfalter

Aus der Gruppe der Scheckenfalter konnte ich in M-V bislang nur den Wegerichscheckenfalter, Melitaea cinxia [RL D 3; RL M-V 0] auf einer direkt an den Sanitzer Forstweg angrenzenden Waldwiese nachweisen. 

Hier scheint die vorwiegend an Trockenrasen gebundene Art, im Bereich der moorigen Wiese ein Ersatzbiotop gefunden zu haben. Allerdings konnte ich M. cinxia nur ein einziges Mal beobachten. Obwohl die Art in Deutschland auf der Roten Liste 3 ("gefährdet") geführt wird, gibt es keinen Eintrag für Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt geht die Art durch den Mangel an geeigneten Lebensräumen in ihrem Bestand zurück.

Die Raupe des Wegerichscheckenfalters lebt an Wegericharten, insbesondere Spitzwegerich (Plantago spec., P. lanceolata), Großem Ehrenpreis (Veronica teucrium), Habichtskraut (Hieracium spec.) und Gemeiner Flockenblume (Centaurea jacea). Sie überwintert am Boden in einem Gespinst. Der Falter fliegt von Ende Mai - Anfang Juli.

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Der Zeitzer Forst stellt wegen seiner vielfältigen Lepidopterenfauna eine Region von höchstem Wert dar. Entlang der wegen verbliebener Übungsmunition der NVA gesperrten Zonen, bekommt man das Gefühl in einem Schmetterlingshaus zu sein.

Auf den reichblütigen Waldwiesen tummeln sich Unmengen verschiedener Schmetterlinge, an Pfützen trinken ganze Trauben von Bläulingen und Dickkopffaltern. Bei der Rückkehr in den Wald setzen sich Schillerfalter, Eisvögel und Große Füchse auf den Weg. Ein Paradies für Lepidopterenfreunde, das wegen seiner Einmaligkeit, dringend in den Status eines Naturschutzgebietes versetzt werden sollte.

Am Waldrand zeigten sich auf Korbblütlern Wachtelweizen-Scheckenfalter, M. athalia [RL D 3; RL M-V 0]. Auch diese Art ist rückläufig und wird auf bundesweit auf der Roten Liste 3 geführt.

Die Raupen entwickeln sich an Wiesenwachtelweizen (Melampyrum pratense), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Großem Ehrenpreis (Veronica teucrium) u. a. Der Wachtelweizen-Scheckenfalter fliegt von Juni - Anfang August. Auch dieser Scheckenfalter überwintert als Raupe.

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Im Dürresommer 2022 fand ich M. athalia auch in Heidesee Brandenburg am Rande eines Eichen-bestands - alles volkommen trocken, brenzlich wie Schießbaumwolle.

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
 Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012