Osmoderma - Eremit
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Am Beginn einer Leidenschaft steht häufig eine ungewöhnliche Begegnung. Ein Augustabend am Augustabad am Tollensesee wurde dieser Anfang für mich. Mitten auf dem Uferradweg bewegte sich torkelnd ein großer dunkelbrauner Käfer. Bei genauem Hinsehen zeigte sich, dass es sich um den Eremiten oder Juchtenkäfer Osmoderma eremita handelte – ein Anblick der nur wenigen Entomologen vergönnt ist.
Nach 3-4 jähriger Larvenentwicklung in hohlen Eichen u. a. Laubhölzern, in Populationen die häufig nie nach außen dringen, hatte dieses Tier seinen Brutbaum verlassen und war ins Freie gelangt. Anhand der der Kopfhöcker zeigte sich, dass es sich um ein Männchen handelte. Zur Paarungszeit versammeln sich die Männchen am Rande von Baumhöhlen um paarungswillige Weibchen ab zupassen. Offenbar war das Tier dabei herabgefallen. Um den Eremiten auf dem Radweg vor der Zerstörung zu bewahren, nahm ich ihn auf. Ein herbeigerufener Kollege fotografierte ihn für mich. Im Sommer 2012 hatte ich erneut Glück. Bei einem nachmittaglichen Spaziergang auf dem Uferweg der Müritz konnte ich in der Stammöffnung einer Weißpapppel ein Eremitenpärchen beobachten. Die Käfer verschwanden relativ schnell im losen Baummulm. Eine Paarung konnte ich leider nicht festhalten.
In Mecklenburg-Vorpommern findet sich der Eremit auf der Roten Liste 4 "potenziell gefährdet" Damit ist die Art hier noch etwas häufiger als im Bundesgebiet wo sie unter dem Status 2 "stark gefährdet" geführt wird. Darüber hinaus genießt der Eremit als prioritäre Art der europäischen FFH-Richtlinie besonderen Schutz.
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