Chrysolina - Blattkäfer

 

 

 

 

 

 

 

In der Krautschicht des Sanitzer Waldwegs fand ich an einer Umbelliferae den abgebildten kräftig bronzenen Blattkäfer, den ich aufgrund des Fundorts und der regelmäßig punktierten Elytren als Chrysolina oricalcia einordne. Diese Art lebt an verschiedenen Apiaceen, so auch an Petersilie (Petrosilinum crispum).

Nahe mit der vorherigen Art verwandt ist der Rotbraune Blattkäfer C. staphylea, den ich ebenfalls im Sanitzer Forst fand. Als Nahrungsquellen dienen dieser Art verschiedene Labiaceae, die vor allem auf feuchten Wiesen vorkommen.

In feuchten Bereichen des Sanitzer Forsts fand ich an verschiedenen Lamiaceen den Minzeblattkäfer C. herbacea. C. herbacea bevorzugt Minzearten (Mentha spec.) als Nahrungsquelle und bringt jährlich zwei Generationen hervor. Die Imagines der zweiten Generation überwintern am Boden. Im Sanitzer Forst fand ich die Art jedoch an anderen Lamiaceen.

Ebenfalls an Lamiaceen, wie Gundermann (Glechoma hederacea), Minze (Mentha spec.), Dost (Origanum spec.) und Salbei (Salvia spec.), leben die Geglätteten Blattkäfer C. polita. Ich konnte die Art in Wichmannsdorf fotografieren. Über die Lebensweise des Geglätteten Blattkäfers gibt es nur unzureichende Informationen. Die Art scheint, wie auch C. herbacea, als Imagines zu überwintern. Dafür spricht, dass ich Anfang März im Sanitzer Forst unter einer Holzschuppe einen in Kältestarre befindlichen Käfer fand.

C. graminis fand ich an einem Sommerabend in Ikendorf an Rainfarn (Tanacetum vulgare), der neben Ziest (Stachys spec.), Schafgarbe (Achillea spec.) und Wolfstrapp (Lycopus spec.) bevorzugten Futterpflanze der Art.

Wunderschön regenbogenmetallisch zeigte sich der Bunte Blattkäfer C. fastuosa überall in der Krautschicht des Sanitzer Waldweges. Der Anblick dieser beinahe tropisch anmutenden Art überrascht immer wieder. Als Nahrungspflanzen dienen ihr verschiedene Taubnessel- (Lamium spec.) und Hohlzahnarten (Galeopsis spec.). Auch bei diesem Chrysomeliden sollen die im Herbst geschlüpften Jungkäfer überwintern.

Immer wieder zeigt sich die enorm schwierige Zuordnung gerade der metallisch grünen und blauen Chrysomeliden. Die hohe Farbvarianz innerhalb der Arten stellt ein zusätzliches Problem dar.

Exemplarisch hierfür steht der Johanniskrautblattkäfer C. varians von dem grüne, blaue und violette Spielarten zu finden sind. Ich fand die Art im Herbst in größer Zahl auf Johanniskraut (Hypericum perforatum) in der Mecklenburger Schweiz bei Garz. Hierbei waren trotz des späten Zeitpunkts Tiere bei der Paarung zu beobachten. Ob die beobachten Käfer in die Überwinterung gegangen sind, ist für mich daher unklar.   

Beim Osterspaziergang im rostocker Lindenpark endeckte ich einen violettblauen Blattkäfer mit stark vergrößerten rotbraunen Füßen. Es handelte sich um ein Männchen des Violetten Blattkäfers C. sturmi. Nur die männlichen Imagines besitzen diese vergrößerten Tarsen.

Der Violette Blattkäfer entwickelt sich an verschiedenen krautigen Pflanzen, wie Gundermann (Glechoma hederacea), Labkräutern (Galium spec.) und Kratzdisteln (Cirsium spec.).

Auf einer Trockenrasenfläche des NSG Kösterbeck fand ich eine weitere Chrysolina-Art, die ich mit Unsicherheit anhand der groben, ungeordneten Elytren-Punktierung und der bräunlichen Fühlerbasis als C. haemoptera eingeordnet habe.

Dieser Blattkäfer soll sich an Wegericharten (Plantago spec.) entwickeln.

 

Literatur:
Willner, Wolfgang: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. 1. Aufl. Wiebelsheim: Quelle und Meyer, 2013
Harde, Wilhelm; Severa, Frantisek: Der Kosmos Käferführer - Die mitteleuropäischen Käfer.3. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 1988
Trautner, Jürgen et al.: Käfer - beobachten - bestimmen. 1. Aufl. Melsungen: Neumann-Neudamm, 1989
Klausnitzer et al.: Die Bockkäfer Mitteleuropas. Cerambycidae. Die Neue Brehm-Bücherei (Band 499), Wittenberg Lutherstadt 1978
Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bände, Stuttgart K. G. Lutz 1908 - 1916, Digitale Bibliothek Band 134, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2006