Vanessa - Admiral und Distelfalter

 

 

 

Wie kein anderer Falter, hat der Admiral, Vanessa atalanta, in den letzten Jahren nahezu alle Bereiche unserer Kulturlandschaften erobert. Ursprünglich als Wanderfalter jährlich zuströmend, soll es die Art inzwischen geschafft haben sich fest bei uns zu etablieren. So kann man im April in Mecklenburg bereits erste Admirale an blühenden Schlehenbüschen beobachten. Es zu vermuten, dass es sich hierbei um überwinterte Falter handelt, obwohl die Meinungen über die Fähigkeit der Art zur Überwinterung noch immer auseinander gehen.

Im späteren Frühjahr beginnt der Zustrom von Admiralen aus Südeuropa, wobei die Schmetterlinge enorme Strecken zurücklegen und dabei die Alpen überqueren müssen. Die hier entstandene Generation wandert z. T. zurück. Während des Spätsommers konnte ich häufig rückwandernde Admirale sehen, die über die Ostsee geflogen kamen. Von Mai - Oktober sind die Falter in mehreren Generationen nahezu überall anzutreffen.

Die männlichen Imagines scheinen u. a. in Wäldern Reviere zu besetzen, so konnte ich wiederholt in Kösterbeck Admirale beobachten, die sich immer wieder auf dem gleichen sehr dunklen Waldweg fanden, um von hieraus im Gegenlicht erscheinende Schmetterlinge anzufliegen.

Als Nahrungsquellen suchen die Imagines gerne Blüten, herabgefallene Früchte oder Saftstellen an Bäumen auf. Im Sommer 2008 konnte ich den Admiral bei der gemeinsamen Nutzung einer durch einen Balkenschröter geschaffenen Baumwunde fotografieren.

Neben der hohen Anpassungsfähigkeit der Art, ist als Hauptursache der ubiquitären Verbreitung die Nutzung von Brennnesseln (Urtica dioica, U. urens) als Raupenfutterpflanzen zu sehen. Diese stehen Dank der stickstoffüberversorgten Kulturböden unserer Agrarlandschaften im Übermaß zur Verfügung. Trotz des generellen Vorkommens, bleibt der Admiral einer unserer schönsten Tagfalter.

Auch der Distelfalter, Vanessa cardui kommt jährlich als Wanderfalter aus Nordafrika und der Mittelmeerregion zu uns. Im Gegensatz zum Admiral, schafft es die Art offenbar nicht in Deutschland zu überwintern. In den letzen Jahren sind die Sichtungen in meinem Einzugsbereich sogar zurückgegangen. 2012 konnte ich im Bereich Rostock und Sanitz keinen einzigen Distelfalter fotografieren.

Die Raupen des Distelfalters entwickeln sich an verschiedenen Distel- und Klettenarten (Carduus spec., Cirsium spec., Onopordon spec. und Arctium spec.) sowie Brennnesseln (Urtica dioica, U. urens).

Auch der Distelfalter fliegt bei uns in mehreren Generationen von Mai - Oktober.  

 

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012