Macroglossum - Taubenschwänzchen

 

Wie ein Kolibri schwirrte im Spätsommer ein kleiner graubrauner Falter mit schwarz-weißer Hinterleibsquaste um eine Buddleja und tauchte seinen überlangen Rüssel in die Blüten. Hierbei schien er keine Blüte der Traube zweimal anzusteuern. Dem besonderen Charme dieses kleinen Schwebekünstlers kann sich kaum jemand entziehen.

Das beobachtete Taubenschwänzchen, Macroglossum stellatarum ist im Gegensatz zu den meisten Schwärmerarten auch am Tage aktiv. Es ist ein Wanderfalter, der jährlich aus dem Süden in unsere Breiten zuströmt. Hierbei überwindet der kleine Schwärmer, der für seinen Schwirrflug permanent Energie aufnehmen muss, sogar die Alpen.

Im Sommer 2006 beobachtete ich den Wanderer an der Ostseeküste in Wilhelmshöhe an einem Buddleja-Strauch. Leider hatte ich damals nur ein Handy bei mir, so dass nur einige schlechte Aufnahmen gelangen.

Im Urlaub auf Mallorca fanden sich an den Bougainvillea-Hecken der Hotelanlage allabendlich Taubenschwänzchen zum Nektarsaugen ein. Während sich die Hotelgäste am Buffet drängten, blieb mir endlich Zeit und Ruhe die kleinen Schwärmer zu fotografieren.

An einem der letzten Augusttage des Sommers 2015 entdeckte ich an den Kohldisteln des Sanitzer Forstweges endlich wieder ein Taubenschwänzchen. Im Vorbeifliegen hielt ich es zunächst für eine der vielen Gammaeulen, doch der Flug war unvergleichbar rasanter, um dann unvermittelt vor einer Blüte in das typische Schweben überzugehen.

Die Raupe der Art entwickelt sich an Gemeinem (Galium mollugo) und Echtem Labkraut (G. verum). Sie frisst nur nachts und verpuppt sich in Bodennähe. Bei uns fliegen die Imagines in zwei Generationen von Mai - Mitte Juli und von Ende August - Oktober. In unserem Klima misslingt die Überwinterung i.d.R. Einige der hier geschlüpften Falter wandern jedoch noch im Herbst zurück. 

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV