Hylobius - Großer Brauner Rüsselkäfer

Der Große Braune Rüsselkäfer Hylobius abietis ist infolge seiner Bedeutung für die Forstwirtschaft einer unserer bekanntesten Curculioniden. Durch die Anlage von Kiefern- oder Fichtenmonokulturen, die durch Kahlschläge bewirtschaftet werden, hat der Mensch einen perfekten Kreis für die Entwicklung dieses Käfers geschlossen.

Das Holz frischer Kiefern- (Pinus sylvestris), Fichten- (Picea abies) oder seltener auch Lärchenstubben (Larix decidua) wird von der Art für die Larvalentwicklung genutzt. Nach ein- oder mehrjährigem Fraß an den Wurzeln, unter der Rinde und im Holz, verpuppen sich die Larven und entwickeln sich im Herbst zum Imago, welches überwintert.

Im Frühjahr können die Käfer bequem die inzwischen gepflanzten Kiefern- oder Fichtensetzlinge erreichen, an denen sie durch Rinden-, Knospen- und Triebfraß erhebliche Schäden verursachen. Insbesondere der Rindenfraß führt zum Absterben der Jungpflanzen. Die Forstwirtschaft reagiert hierauf inzwischen durch die Einhaltung einer Schlagruhe von zwei Jahren.

Der Große Braune Rüsselkäfer ist ein natürlicher Gegenspieler der Überentwicklung von Nadelhölzern. In gemischten und stufenvermehrten Waldgesellschaften würde die Art als Schaderreger kaum in Erscheinug treten.

Literatur:
Willner, Wolfgang: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. 1. Aufl. Wiebelsheim: Quelle und Meyer, 2013
Harde, Wilhelm; Severa, Frantisek: Der Kosmos Käferführer - Die mitteleuropäischen Käfer.3. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 1988
Trautner, Jürgen et al.: Käfer - beobachten - bestimmen. 1. Aufl. Melsungen: Neumann-Neudamm, 1989
Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bände, Stuttgart K. G. Lutz 1908 - 1916, Digitale Bibliothek Band 134, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2006