Colias - Gelblinge 

 

Gelblinge sind echte Schmetterlinge des Sommers und als Wanderfalter im offenen Gelände zu Hause. Die permanent weiterziehenden Imagines verweilen selten länger an einem Punkt, welches ein Fotografieren oft schwierig macht. Eine Besonderheit der Arten ist das Sonnen mit den Seitenflügeln, so dass sich die Falter stets mit zusammengeklappten Flügeln zur Sonne ausrichten. Exemplare mit geöffneten Flügeln sind daher kaum zu festzuhalten.

Von der Vorliebe für offenes Gelände abweichend, konnte ich das links oben abgebildete Exemplar im Sommer 2012 auf einer Waldwiese im Sanitzer Forst beobachten. Hier finden sich noch zahlreiche große Disteln, die von vielen Schmetterlingsarten besucht werden. Obwohl die Artzugehörigkeit nicht endgültig geklärt werden kann, habe ich den Falter vorerst als Goldene Acht, Colias hylae, eingeordnet. Die Goldene Acht ist unser häufigster Gelbling. Der Name leitet sich von der 8-förmigen Zeichnung auf den Unterflügeln ab, die in ihrer goldenen Ausprägung nur bei geöffneten Flügeln sichtbar wird. Es gibt jedoch auch Exemplare, die nur ein kreisförmiges Makel aufweisen. Die Art ist dem Hufeisenkleegelblig, C. alfacariensis sehr ähnlich. Als sicherste Unterscheidungsmöglichkeit gilt die Anzucht der Raupen. Wobei die Raupe der Goldenen Acht nur zwei weiße Randstreifen aufweist, während die des Hufeisenkleegelblings durch vier gelbe Längsstreifen und schwarze Flecken gekennzeichnet ist.

Die Raupen der Goldenen Acht entwickeln sich an Luzerne (Medicago sativa) sowie verschiedenen Klee- (Lotus spec. und Trifolium spec.) und Wickenarten (Vicia spec.). Jährlich bringt die Art, die im Jungraupenstadium überwintert, zwei bis drei Generationen hervor. Diese fliegen mit einer kurzen Pause Ende Juni - Anfang Juli von Mai - Oktober. Ich konnte Colias-Arten in meinem Einzugsbereich bisher nur selten beobachten. Intensive Grünlandnutzung sowie die Aufgabe von Klee- und Luzerneansaaten in einer kulturartenarmen Landwirtschaft haben zu einem Rückgang der Goldenen Acht geführt. 

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Naturbelassene, extensiv geführte Grünlandflächen erweisen sich oft als Refugien für Tagfalterarten und Widderchen. Gute Beispiele hierfür sind die Grasflächen am Ufer des Kölpinsees oder an der Zufahrt zum Schloss Belvedere in Weimar.

Auf der Fläche am Belvedere beobachtete ich zahlreiche Goldene Achten, als mir plötzlich ein gelboranger Falter auffiel. Beim Niedersetzen auf Tierkot erwies sich dieser Gelbling zu meiner Überraschung als Postillion, C. crocea.

Wie die oben beschriebene Art, ist auch der Postillion ein Wanderfalter. Er strömt jährlich aus Südeuropa zu und überquert hierfür die Alpen. Die erste Generation erscheint bereits Ende Mai - Ende Juni und bringt hier eine zweite hervor, die von Ende Juli - Anfang September fliegt. Nur in günstigen Jahren entsteht eine dritte Generation. Inzwischen sollen der Art in Mitteleuropa sogar Überwinterungen gelungen sein.

Auf Fuerteventura konnte ich den Postillion häufiger beobachten. Hier sah ich die Imagines v. a. die mit Salzsukkulenten bewachsenen Küstenstreifen entlangziehen.

Die Raupe des Postillions entwickelt sich an Leguminosen, wie Luzerne (Medicago sativa), Kronwicke (Coronilla spec.), Klee (Trifolium spec.) u. a. Die Art überwintert im Raupenstadium.

 

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012