Acronicta - Pfeil- und Dreizackeulen

Die Artabtrennung innerhalb der Gattung Acronicta ist äußerst schwer. Während sich die Raupenstadien deutlich unterscheiden, lassen sich die Imagines u. U. nur durch Genitaluntersuchungen abgrenzen.

Aufgrund der bestehenden Unsicherheit wurde die Artbezeichnung der Falter in Klammern vorgenommen. Das links oben abgebildete Exemplar habe ich anhand der Zügelstriche und braungrauen Vorderflügel als Dreizackeule, Acronicta [tridens] eingeordnet.

Die Dreizackeule ist in nahezu allen Übergangsbereichen vor allem von Laubaumbeständen, in Parks und Alleen zu finden. Als Raupenfutterpflanzen nutzt die Art viele Laubgehölze, wie Weiden (Salix spec.), Birken (Betula spec.), Eichen (Quercus spec.), Birnen (Pyrus communis), Äpfel (Malus domestica), Schlehen (Prunus spinosa) u. a. Bei dieser Art überwintert das Puppenstadium.

Im Herbst 2010 fand ich mit der Großkopf-Rindeneule, A. megacephala einen weiteren Vertreter der Acronicta. Die Raupe bewegte sich an der Rinde einer Pappel in Rövershagen, offenbar um sich einen Platz für die Verpuppung und die anschließende Überwinterung zu suchen. Die Pappeln sind inzwischen für den Neubau eines Supermarktes gefällt worden. Neben weiteren Laubbäumen, sind Pappeln (Populus spec.) die Hauptwirtspflanzen der Art. Die Imagines der Großkopf-Rindeneule fliegen von Anfang Mai - Anfang September.

Ebenfalls im Herbst fand ich eine sehr schöne rot- und gelbbraun behaarte Raupe auf der Strandpromenade in Warnemünde. Offenbar suchte auch diese einen Verpuppungsplatz. Es handelte sich um die Ahorn-Eule, A. aceris. Diese Art entwickelt sich an verschiedenen Laubhölzern, wie Roßkastanie (Aesulus hippocastani), Ahorn (Acer spec.), Rotbuche (Fagus sylvatica), Pappel (Populus spec.) u. a. Die Imagines der Ahorn-Eule fliegen von Mitte Mai - Mitte August.

Bei einem Besuch einer Ausgleichfläche am Teufelsmoor fiel mir eine schöne orange-braune Raupe ins Auge, die ich zunächst für eine Bärenraupe hielt. Meine Recherche zeigte jedoch, dass es sich um eine Raupe der Goldhaar-Rindeneule, A. auricoma handelte. Die Raupen dieser Art ernähren sich polyphag von vielen Laubgehölzen und Kräutern, wobei Weiden (Salix spec.) und Birken (Betula spec.) jedoch bevorzugt werden. Die Falter fliegen in zwei Generationen von Mitte April - Anfang Juni und Mitte Juli - August.

Im Herbst fand ich beim Pilzsammeln in Gartz die Raupe der Ampfereule, A. rumicis. Diese Art nutzt ein äußerst breites Wirtspflanzenspektrum für die Raupenentwicklung, z. B. Brombeeren (Rubus spec.), Brennnesseln (Urtica dioica), Ampfer (Rumex spec.), Salweiden (Salix caprea) u. v. a. m. Die Ampfereule fliegt in zwei Generationen von Anfang April - Anfang September. Sie überwintert im Puppenstadium.

An einer Häuserwand in Warnemünde zeigte sich im August 2014 eine Raupe der Pfeileule, A. psi. Die Raupen dieser Art leben polyphag an vielen Laubgehölzen, wie Weiden (Salix spec.), Pappeln (Populus spec.), Erlen (Alnus spec.), Pflaumen und Kirschen (Prunus spec.) u.v.a.m. Von Mitte Mai - Mitte August erscheinen die Falter. Das Puppenstadium überwintert.

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988