Aporia - Baumweißling

 

 

Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass ich in meiner Kindheit neben Kohlweißlingen hin und wieder andere große Weißlinge sah, die schwarze Flügeladern aufwiesen. Es handelte sich hierbei um Baumweißlinge, Aporia crataegi. Dann verlor ich diesen interessanten Falter aus den Augen. Als ich im Juni 2006 eine Waldwiese des Sanitzer Forsts aufsuchte, fiel mir unter den vielen Kohlweißlingen ein Weißling auf, der anders, weniger flatternd, flog. Ich lief ihm nach, um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Es war mein Wiedersehen mit dem Baumweißling.

Die Raupe von A. crataegi entwickelt sich gesellig in zusammengesponnen Blättern an Weißdorn (Crataegus spec.), Schlehen (Prunus spinosa), Apfel- (Malus domestica) und Birnenbäumen (Pyrus communis) sowie anderen verholzenden Rosaceen. Nach der zweiten Häutung überwintern die Räupchen in einem an einem Faden befestigten Blattgespinnst. Die Falter fliegen von Mitte Mai - Mitte Juli in einem relativ kleinen Zeitfenster.

A. crataegi ist durch starke Populations-schwankungen gekennzeichnet. Da die Art die gleichen Raupenfutterpflanzen, wie das Goldafter für die Entwicklung benötigt, wurde sie bei dessen massiver Bekämpfung stets mit erfasst. Hiervon scheint sich die Baumweißlingspopulation kaum erholt zu haben. Andererseits wird die Art noch immer nicht auf der Roten Liste geführt, was mich wegen des Rückgangs des Bestandes wundert.

 

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012