Ostrinia  - Zünsler

 

 

Den abgebildeten Falter fand ich als Lichtanflug an der Wand meines Hotels in Weimar. Es handelte sich um ein Weibchen des Maiszünslers, Ostrinia nubilalis. Die Art ist durch Verschleppung von ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet in Europa nahezu weltweit verbreitet worden. Bei uns ist ihre Imago von Juni - August zu finden.

Der Maiszünsler hat zwei äußerlich nicht zu unterscheidende Rassen hervorgebracht, von denen nur eine, die Rasse Z, Maispflanzen (Zea mays) besiedelt und Schäden hervorruft. Nach dem Schlupf bohren sich die Räupchen in die Blattstiele und wandern von hieraus in die Stängel, wo sie im Mark minieren. Dabei dringen sie bis zur Wurzel vor. Als Folgen ergeben sich eine Hemmung der Korneinlagerung, Verminderte Standfestigkeit und sekundäre Pilzinfektionen. Schätzungen zu Folge werden durch den Maiszünsler jährlich 4 % der Weltmaisernte vernichtet.

Die Rasse E besiedelt bevorzugt Beifußgewächse (Artemisia spec.) und verursacht daher kaum wirtschaftliche Schäden. Die Weibchen beider Rassen sondern spezifische Pheromone ab, so dass es kaum zu Kreuzungen kommt. Neben den Hauptwirtspflanzen kann O. nubilalis alternativ eine Reihe weiterer Pflanzen für die Entwicklung nutzen.

Infolge der verdeckten Lebensweise der Raupe und arbeitswirtschaftlicher Hindernisse durch die Höhe der Maisbestände, lässt sich die Art mit Insektiziden schwer bekämpfen. Da die Larven in den Maisstrunken überwintern, ergeben sich über Stoppelbearbeitung und Pflügen wichtige Ansatzpunkte. Wie bei den Borkenkäfern wird inzwischen am Einsatz von Pheromonen zur Verwirrung und Bekämpfung der Männchen gearbeitet. Über die Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen ergibt sich eine weitere Möglichkeit der biologischen Kontrolle. Beim GVO-Ansatz (BT-Mais) werden durch den Einbau eines Bacillus thuringiensis-Gens Proteine gebildet, die den Darm der Räupchen perforieren. Last but not least ergibt sich durch die Einhaltung einer hinreichend breiten Fruchtfolge eine wichtige Möglichkeit.

Bei einem Wechsel der Perspektive zeigt sich, dass auch dieser Falter nur ein Korrektiv für eine Massenentwicklung (=einseitige Maisfruchtfolgen) ist.

Literatur:
Anonymus [JWK]: Der kleine E/Z Unterschied und seine großen Folgen. URL http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Wissenschaft/Der-kleine-E-Z-Unterschied-und-seine-grossen-Folgen_article1278201442.html (09.01.2015).

Harnisch, Jens: Biologie und derzeitiger Verbreitungsstatus des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis Hübner, 1796) in Deutschland. URL http://www.innoplanta.de/fileadmin/user_upload/Pdf/LaWi_Anbau/Projektpraesentation_Maiszuensler.pdf (09.12.2015).