Oberea - Linien- und Haselbockäfer

 

An einem Nachmittag im Sommer 2010 fand ich in der Innenstadt Rostocks das Weibchen des Rothalsigen Linienbocks, Oberea oculata beim Reifungsfraß an einer Weide (Salix spec.), die sich im Schutz eines Bauzauns angesiedelt hatte.

Die anschließende Vorbereitung der Eiablage durch das Nagen von Querfurchen in die Zweigrinde, schien lange zu dauern, da ich den Käfer am Folgetag noch an gleicher Stelle wiederfand. An den Querfurchen entstehendes Gallgewebe dient als erste Nahrung der Larven. Leider wurde die Brutweide inzwischen im Rahmen der „Werterhaltung“ des Baugrundstücks gefällt. Übrig blieb eine vermüllte Grasfläche. Bleibt zu hoffen, dass die einjährige Entwicklung der Larven vollendet werden konnte.

Erfreulicherweise konnte ich 2013  O. oculata unweit des alten Fundortes erneut nachweisen.

An einem frühen Juniabend im Sanitzer Forst fand ich mit dem Hasel-Linienbock O. liniearis einen weiteren Vertreter der Gattung. Das abgebildete Exemplar saß unterhalb eines Haselbuschs an einer Umbellifere.

Für die Larvenentwicklung nutzt der Hasel-Linienbock bevorzugt Haselsträucher (Corylus avellana) an denen i. d. R. auch die Imagines gefunden werden können. Es werden jedoch auch weitere Laubgehölze, wie Hainbuchen (Carpinus betulus), Erlen (Alnus spec.), Ulmen (Ulmus spec.) u. a. besiedelt. Die ein- zweijährige Entwicklung erfolgt in dünnen Zweigen.

Literatur:
Willner, Wolfgang: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. 1. Aufl. Wiebelsheim: Quelle und Meyer, 2013
Harde, Wilhelm; Severa, Frantisek: Der Kosmos Käferführer - Die mitteleuropäischen Käfer.3. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 1988
Trautner, Jürgen et al.: Käfer - beobachten - bestimmen. 1. Aufl. Melsungen: Neumann-Neudamm, 1989