Proserpinus - Nachtkerzenschwärmer

 

 

 

 

Im Regensommer 2011 bemerkte ich beim Joggen auf der Straße nach Groß Schwaß eine große graubraune Raupe. Das Tier war offenbar in den sinnflutartigen Regenfällen ertrunken. Zunächst dachte ich es sei eine große Erdraupe, doch dann sah ich den kleinen gelbgerandeten Knopf auf dem Hinterleib. Ich steckte die tote Raupe in die Tasche meiner Trainingsjacke. Zu Hause beim Bestimmen zeigte sich, dass mein Interesse berechtigt war - es handelte sich um den Nachtkerzenschwärmer, Proserpinus proserpina [RL D 0; RL M-V 4].

Die Straßenbauarbeiten zur Anbindung der A20 hatten am Fundort größere Kiesflächen entstehen lassen. Hier wuchsen die als Raupenfutterpflanze benötigten Nachtkerzen (Oenothera biennis) in großen Beständen. Neben der Nachtkerze kann aber auch das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium) als Wirtspflanze genutzt werden. Im Gegensatz zu den meisten Schwärmerraupen zeigt der Nachtkerzenschwärmer nur ein rückgebildetes rudimentäres Horn.

Die Verpuppung erfolgt am Boden. Im Puppenstadium überwintert der Schwärmer. Die Imagines fliegen in einem kurzen Zeitfenster von Mai - Juni. Falter und Raupe werden wegen ihrer nächtlichen Lebensweise eher selten beobachtet. In Mecklenburg-Vorpommern wird der Nachtkerzenschwärmer in der Roten Liste 4 - "potentiell gefährdet" geführt.

 

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009