Melanargia - Schachbrettfalter

 

 

 

Auf den ersten Blick wird man den Schachbrettfalter, Melanargia galathea für einen Vertreter der Weißlinge halten. Bei näherer Betrachtung, insbesondere der Flügelunterseiten, wird jedoch die Verwandtschaft mit den Augenfaltern, Satyridae deutlich.

Der Schachbrettfalter ist ein Falter ungestörter Altgrasbestände und damit an ein Habitat gebunden, welches in unserer "gepflegten" Landschaft immer mehr verloren geht. Oft habe ich in den letzten Jahren im Einzugsbereich Rostocks extensive Grasflächen ohne einen Nachweis des Falters abgesucht. Der allgegenwärtige Mähbalken war mir zuvorgekommen.

Eines der raren, guten Beispiele für ein geeignetes Refugium ist der ehemalige Schießplatz an der Rostocker Stadtweide, wo es infolge des Gefälles unmöglich ist die Schutzwälle der Platzbegrenzung zu mähen, so dass immer überjähriges Gras vorhanden ist.

Im Kösterbecker Naturschutzgebiet werden die Trocken- und Normalgrasflächen extensiv mit Schafen gepflegt. Auch hier gibt es noch das hohe Altgras, welches beim Durchstreifen immer wieder die schönen gescheckten Falter freigibt.

Die Raupe des Schachbrettfalters frisst nächtlich an verschiedenen Grasarten, wie Lieschgras (Phleum pratense), Honiggräsern (Holcus spec.) und Trespen (Bromus spec.). Sie verpuppt sich an der Basis der Grasbüschel. M. galathea bringt jährlich nur eine Generation hervor und überwintert als Jungraupe.

Die Flugzeit ist relativ kurz von Mitte Juni bis Mitte August. Obwohl die Art nicht auf der Roten Liste erscheint, ist sie meines Erachtens infolge des Verlustes geeigneter Lebensräume mittelfristig gefährdet und sollte daher im Blick behalten werden.

 

Literatur:
Settele, Josef et al.: Schmetterlinge - Die Tagfalter Deutschlands. 2. Aufl. Stuttgart: Ulmer, 2009
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Söderström, Bo: Svenska fjärilar - En fälthandbok. 1. Aufl. Stockholm: Bonniers, 2006
Tolman, Tom; Lewington, Richard: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. 2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2012