Synanthedon - Glasflügler

Zwischen unzähligen Schwebfliegen und Wespen, die im Sommer die Doldenblüten des Sanitzer Forstwegs bevölkern, bemerkte ich eines Tages ein ähnliches Geschöpf, das sich von diesen jedoch in der Art der Nektaraufnahme unterschied. Es besaß einen einrollbaren Saugrüssel und gab sich hierdurch als Schmetterling zu erkennen.

Da dieser Glasflügler sehr scheu war und bald entschwand, gelangen nur wenige Aufnahmen von mäßiger Qualität. Wieder und wieder schritt ich anschließend die Doldenblütenbestände ab. Doch der Mimikry-Künstler kehrte nicht zurück. Nach dem Sichten der Aufnahmen habe ich die Art als Weidenglasflügler, Synanthedon formicaeformis eingeordnet.

Der Weidenglasflügler fliegt von Ende Mai - bis Mitte Juli. Die Raupe entwickelt sich in verschiedenen Weidenarten (Salix spec.). Bevorzugt zeigt sich die Art in Bruchwäldern, Auen und anderen Uferbereichen. Im Sanitzer Forst beobachtete ich den Falter am Übergang zwischen einem Erlenbruch und einem Fichtennutzwald. Auch bei diesem Glasflügler erfolgt die Verpuppung dicht unter der Rinde des Wirtsbaums.

Seit dem Erlebnis mit dem Weidenglasflügler beobachte ich den blühenden Giersch am Waldweg jedes Jahr genau. Im Juni 2019 hatte ich Glück: Unter den vielen blütenbesuchenden Fliegen und Wespen zeigte sich wieder eine Sesie. Es handelte sich um den Erlen-Glasflügler, S. spheciformis. Am Fundort gibt es im Wirtschftswald eine kleine mit Erlen bewachsene Vernässung.

Die Larven dieses Glasflüglers entwickeln sich zweijährig im Holz von Erlen (Alnus spec.) oder Birken (Betula spec.). Infolge der verborgenen Lebensweise und der kurzen Imaginalzeit findet man die Falter nur vereinzelt bis selten. Sie fliegen von Ende Mai - Ende Juni.

Das Raupenstadium überwintert zweimal.

Der Johannisbeer-Glasflügler, S. tipuliformis gehört zu den häufigeren Sesien. Die verborgene Lebensweise und das perfekte Wespenmimikry machen es dennoch schwer diesen Falter zu finden. Das abgebildte Exemplar fiel meinem Sohn ins Auge.
Bei diesem Falter fehlte leider die sonst büschelartig aufgestellte Schwanzquaste.

Die Raupenentwicklung der Art erfolgt in holzigen Trieben von Johannis- (Ribes spec.), Stachel- (Ribes uva-crispa) und Himbeeren (Rubus idaeus). Es können aber auch Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Wacholder (Juniperus communis) und Hasel (Corylus avellana) besiedelt werden. Die Raupe überwintert.

Die Imagines des Johannisbeer-Glasflüglers fliegen von Mitte Mai - Ende Juli.

 

Literatur:
Bellmann, Heiko: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen.2. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 2009
Lohmann, Michael: Schmetterlinge - Bestimmen auf einen Blick. 1. Aufl. München: BLV, 1993
 Koch, Manfred: Wir bestimmen Schmetterlinge. 2. Aufl. Leipzig, Radebeul: Neumann Verlag, 1988