Carabus - Großlaufkäfer

 

 

 

Unser robustester und mit bis zu 4 cm größter Laufkäfer ist der Lederlaufkäfer, Carabus coriaceus. Er ist wie die meisten Großlaufkäfer flugunfähig und jagt bevorzugt nachts. Trotz der nächtlichen Lebenweise zeigte sich die Art im Sanitzer Forst und in Sanitz auch am Tage.

Als besonderes Erlebnis konnte ich im Sanitzer Forst zwei Lederlaufkäfer beim Kampf um ein Schneckenstück als Beute beobachten und fotografieren. Die Tiere waren hierbei vollkommen vertieft und sehr ausdauernd, so dass das Tauziehen um das Schneckenstück fast eine halbe Stunde dauerte, bevor ein Käfer abließ. Der Lederlaufkäfer benötigt versteckreiche Habitate, wie Gärten und Parks, Laub- und Mischwälder mit hinreichenden Versteckmöglichkeiten unter Laub, Streu, Totholzstücken oder in Stubben in denen die Imagines auch überwintern.

Jeder Gartenbesitzer kennt und schätzt den metallisch grünen Goldlaufkäfer, C. auratus, der auch am Tage sein Versteck unter Steinen oder im Streu verlässt um Jagd auf Schnecken, Würmer und Insektenlarven zu machen. Die Jungkäfer dieser Art erscheinen im Herbst und überwintern unter Steinen, Holsstücken und in der Streuschicht.

Als weiteren schönen Vertreter der Gattung fand ich in Groß Lüsewitz den Hainlaufkäfer, C. nemoralis. Hauptmerkmal dieser Art ist die attraktive violettblaue Randzeichnung.

Auch dieser Laufkäfer liebt Habitate mit streu- und versteckreicher Bodenschicht. Neben tierischer Nahrung, soll C. nemoralis auch Fallobst nicht verschmähen. Er überwintert als Imago.

Der Gartenlaufkäfer, Carabus hortensis ist durch die schönen goldenen Gruben auf den Flügeldecken unverwechselbar.

Ich fand den nahezu ausschließlich nachts jagenden Käfer bislang nur in Holzstubben, seinen natürlichen Unterschlupfen.

Anders als es der Name vermuten läßt, ist der Gartenlaufkäfer enger an natürliche Lebensräume, wie Laubwälder, Hecken und Gehölze gebunden, so dass er kaum in Gärten gefunden wird. Ich habe C. hortensis bislang nur im Laubwald erfasst.

An einem Sommerabend eilte ein eingestaubter großer Laufkäfer vom Feldrand in den Kühlungswald. Infolge der fehlenden Grübchen auf den Elytren und deren ovalen Form habe ich den Käfer mit letzten Unsicherheiten als Goldleiste, C. violacaeus eingestuft. Die nacht- und dämmerungsaktive Art ist sowohl Offenland- als auch Waldbewohner. Die Art soll als Imago und als Larve überwintern.

Bei der frühjährlichen Carabiden-Suche in als Überwinterungsquartieren beliebten Holzstubben fand ich mit dem Gekörnten Laufkäfer, C. granulatus. Im Gegensatz zu den anderen Carabus-Arten soll diese Art flugfähig sein. Der Gekörnte Laufkäfer jagt bevorzugt nachts und überwintert als Imago.

Auch ein touristischer Ausflug kann entomologisch Interessantes bieten, so entdeckte ich auf dem Weg zur Wartburg ein Exemplar des Glatten Laufkäfers, C. glabratus. Im Gegensatz zu den Angaben in der Literatur, war das Tier hier nicht nachts, sondern in der vollen Mittagssonne bei über 30°C aktiv. Bei dieser laubwaldliebenden Art überwintern Imagines und Larven.

Literatur:
Willner, Wolfgang: Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. 1. Aufl. Wiebelsheim: Quelle und Meyer, 2013
Harde, Wilhelm; Severa, Frantisek: Der Kosmos Käferführer - Die mitteleuropäischen Käfer.3. Aufl. Stuttgart: Kosmos, 1988
Trautner, Jürgen et al.: Käfer - beobachten - bestimmen. 1. Aufl. Melsungen: Neumann-Neudamm, 1989